Erstellt am: 08.04.2019
Mit einigen Hoffnungen war der VC Kanti in die zweite Partie der Play-off-Halbfinalserie gegen Aesch-Pfeffingen gegangen. Herausgekommen ist indes eine frustrierende 0:3-Heimniederlage.
Woher die Schaffhauserinnen und ihr Trainer Nicki Neubauer ihre Hoffnungen auf einen Heimsieg – und damit auf ein drittes Spiel am Sonntag in Aesch – genommen hatten, wird ein Rätsel bleiben. Die Überzeugung, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, löste sich bereits im ersten Satz relativ schnell in Luft aus. Zu sehen war vom VC Kanti nämlich sehr wenig, Mit 5:8, 6:12 oder 12:18 gerieten sie nämlich früh derart in Rückstand, dass sie den Glauben an die eigenen Stärken schnell verloren. Einzig Karla Klaric mit sechs Punkten im ersten Satz (20:25) vermochte noch etwas Gegenwehr zu leisten, danach verlor auch die hoch gelobte Kroatin den Faden vollends und trug bis zum Spielende nur noch einen weiteren Punkt bei.
Es muss gesagt sein: Aesch-Trainer Andreas Vollmer hatte aus der überaus bitteren Cupfinal-Niederlage vor Wochenfrist gegen Neuenburg (1:3) die richtigen Schlüsse gezogen und die Massnahmen getroffen, die sein Team auch fast perfekt umsetzte. War es im Hinspiel in Aesch gegen den VC Kanti noch die Alleinunterhalterin Dora Grozer, die als Topskorerin mit über 20 Punkten die Akzente setzte, so verteilte diesmal die holländische Zuspielerin Tess von Piekartz die Bälle breit auf alle Positionen. Die agile Brasilianerin Jessica Ventura (14 Punkte) war diesmal die beste Punktesammlerin vor Dora Grozer (12). Entscheidend war aber, dass auch die Österreicherin Monika Chrtianska (11) und die beiden Mittelblockerinnen Gabi Schottroff (10) und Madlaina Matter (4) oft punkteten.
Dies machte es dem sonst stärksten Element im Kantispiel, dem Block, fast unmöglich, die gegen diesen Gegner notwendige Effizienz zu erreichen. Und bezüglich Angriff (29 zu 41 Prozent) und auch Serviceabnahme (39 zu 49 Prozent) hatten die um jeden Ball kämpfenden Baselbieterinnen die Nase vorn. «Wir wollten aggressiver auftreten, das ist uns gelungen», sagt Trainerfuchs Vollmer. In den Sätzen 2 (17:25) und 3 (16:25) enttäuschte der VC Kanti trotz der nun gut smashenden Chantale Riddle (10) seine Fans auf der ganzen Linie, während die gut 30 mitgereisten Aesch-Fans allen Grund hatten, ausgelassen zu feiern.
Es war ein hoch verdienter Finaleinzug. Ob die Vollmer-Equipe nun das Trauma «NUC» überwinden kann, ist jedoch eine andere Frage. Vielleicht ist das in der Best-of-5-Serie ab nächstem Donnerstag – mit dem Heimvorteil für Aesch – eher möglich als in einem einzelnen Cup-Endspiel, sofern Vollmer diesmal die richtige Taktik findet. Spannung scheint im Final aber garantiert.
Die grosse Chance wurde verpasst: Für den VC Kanti geht es in dieser Saison leider nicht mehr um den Titel, die Niederlage gegen Aesch bedeutete das Aus im Kampf um die Meisterschaft. Dennoch kann die Saison erfolgreich abgeschlossen werden. Denn in der Best-of-3-Serie gegen den Qualifikationssieger Düdingen kann das Team von Nicki Neubauer noch die Bronzemedaille gewinnen. Bereits vor einem Jahr war es zu diesem Duell um Platz 3 gekommen – und zweimal in ganz engen Spielen hatten sich die Freiburgerinnen 3:2 durchgesetzt.
Der Anreiz für den langjährigen Düdingen-Trainer Neubauer, diesmal endlich wieder mal Bronze nach Schaffhausen zu holen (die letzte Medaille war im Jahr 2009 Gold im Schweizer Cup), ist enorm gross, die Motivation wird nach einem kurzen Durchschnaufen sicher auch wieder zurückkehren bei den Schaffhauserinnen.
Los geht es am nächsten Samstag in Düdingen, die zweite Partie findet am Sonntag (18 Uhr) in der BBC-Arena statt. Doch, das ist die nach der riesigen Halbfinal-Enttäuschung vom Samstag die bange Frage, ist sein Team überhaupt in der Lage, sich nochmals hochzurappeln? «Wir müssen und werden jetzt aber positiv bleiben», gibt sich der Vorarlberger aus Thüringen kämpferisch. «Heute liessen wir uns nach guten Phasen wieder zu schnell den Glauben nehmen und kassierten im ersten Satz gleich sechs Punkte in Folge.» Es fehle Ihnen eine gewisse Resistenz, um im Spiel zu bleiben. Daran gilt es zu arbeiten.
Wie erklärt sich die junge Schweizer Zuspielerin Vivian Guyer (20), die sich mit der um ein Jahr jüngeren Holländerin Anna Mebus (19) die Aufgabe teilte, das starke Nachlassen in den Sätzen? «Vor dem Spiel hatten wir ein gutes Gefühl», erklärte Guyer. «Aber es ist schon so bei uns: Sobald es um etwas geht, dann klappt es irgendwann nicht mehr. Vor allem im mentalen Bereich fehlt uns dann viel.» Bleibt zu hoffen, dass sich das Kantiteam gegen Düdingen zusammenraufen kann. (hcs.)
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