Erstellt am: 23.01.2019
Die Spannung vor dem Europacup-Rückspiel des VC Kanti heute (20 Uhr, BBC-Arena) gegen Neuenburg könnte nicht grösser sein: Die Schaffhauserinnen müssen in diesem nationalen Duell auf internationaler Ebene ein 2:3 aufholen.
VOLLEYBALL. Dass der Heimvorteil auch im Volleyball eine gewisse Rolle spielt – wohl eine weniger grosse wie im Handball –, ist nicht von der Hand zu weisen. Dies vor allem in Bezug auf das eigene Servicespiel, das vielen in der eigenen Halle leichter fällt, weil sie sich vom Training her an die Ausmasse gewohnt sind. Aus psychologischen Gründen können einem Team zudem vor eigener Kulisse in voller Halle dank enthusiastischer Fans Flügel wachsen. Beides erhofft sich der VC Kanti fürs Achtelfinalrückspiel im europäischen CEV-Challenge-Cup gegen den langjährigen Rivalen von Neuenburg UC. Das ausgeloste Tableau hat es so gewollt, dass im Achtelfinal zwei Schweizer Teams aufeinandertreffen.
Sportlich gesehen, hätte sich das Kantitrainer Nicki Neubauer und sein Team anders gewünscht, aber es ist nun so. Und organisatorisch bringt es den Vorteil, dass nicht wie in der ersten Runde mit Zagreb Reisekosten von bis zu 30 000 Franken anfallen. Diese hielten sich beim Hinspiel vor Weihnachten in Neuenburg in Grenzen, obschon vor dem Spiel eine Nacht in Murten übernachtet wurde. Die Neuenburgerinnen machen das genauso, sie reisten gestern an und übernachteten in der BBCArena, um zweimal in der Spielhalle trainieren zu können. Das ist im Volleyball-Europacup eine vom Verband festgeschriebene Regel, womit der Heimvorteil etwas entschärft wird.
10 000 Franken für die Funktionäre
Günstig oder gar gratis ist der Europacup aber nicht zu haben. Das weiss der VC Kanti aus vielen früheren Erfahrungen bestens – von 1993/94 bis 2013/14 nahmen die Schaffhauserinnen regelmässig an einem der CEV-Wettbewerbe teil –, so fallen allein für die Anreise, Transport und Unterbringung der Schiedsrichter und Funktionäre rund 10 000 Franken an, wie Sandro Poles, der mit der Europacup-Organisation betraute Kantipräsident, bestätigt. Zumal sie diesmal aus den am weitesten entfernten Ecken Europas anreisen: Ein Schiedsrichter kommt aus Island, der andere aus der Türkei und der CEV-Verbands-Supervisor aus dem österreichischen Klagenfurt. Untergebracht sind sie im Schaffhauser Hotel Bahnhof, das dem VC Kanti mit einem grosszügigen Sponsoring entgegenkommt. Hinzu kommt die Auflage, ihnen vor dem heutigen Spiel am Abend ein touristisches Besuchsprogramm zu bieten, für welches der VC Kanti zwei Pensionierte abstellt. Zu finanzieren wäre das nicht zu Vollkosten, meint Sandro Poles, es sei schon so nicht ganz einfach, Sponsoren für eine zusätzliche Europacupfinanzierung zu gewinnen. Zumal der Gegner aus der Schweiz komme. Aber gleichwohl findet heute am frühen Abend der gewohnte Europacup-Sponsorenapéro in der Gräfler-Garage statt, an dem Poles wieder weit mehr als 100 Gäste begrüssen kann.
Hoffnung auf 600 Fans
Zuschauermässig erwartet Sandro Poles mehr Fans als die rund 300 beim kürzlichen 3:0-NLA-Heimsieg gegen NUC, aber trotz der sehr spannenden Ausgangslage dürften die 870 des Zagreb-Heimspiels, als viele Kroaten in die BBC-Arena pilgerten, nicht erreicht werden. Aus Neuenburg sei ein Fancar angekündigt. «Kurz vor den Sportferien ist es schwierig, die Leute zu mobilisieren, wir hoffen auf 500 bis 600», sagt Sandro Poles, der auf einen starken VC Kanti setzt. Den Schaffhauserinnen winkt ein attraktives Viertelfinalduell gegen Vasas Budapest oder Novica Gorica (Slowenien) im Februar. Nach dem 2:3 im Hinspiel müssen sie heute auf jeden Fall gewinnen: Mit 3:0 oder 3:1 kommen sie direkt weiter, bei einem 3:2 würde ein sogenannter «Golden Set» auf wieder 15 Punkte fällig. «Wir haben dies auf der neuen Resultattafel schon mal so einprogrammiert», schmunzelt Sandro Poles.
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