Gegen VBC Cheseaux gelang dem VC Kanti nach zwei Satzniederlagen noch das Comeback. Das Team von Nicki Neubauer kam schlussendlich gegen einen unangenehmen Gegner zu einem 3:2-Sieg.
Sarah Van Rooij (l.), hier gegen Irina Kemsies (Mitte) und Jessica Wagner, wurde zur besten Angreiferin des Tages gekürt. BILD R. STA.
Reinhard Standke
VOLLEYBALL. Es war ein trüber Novembersonntag, an dem vier Stunden vor dem Champions-League-Spiel der Kadetten Schaffhausern gegen das polnische Team von Wisla Plock bereits 412 Zuschauer den Weg in die BBC Arena gefunden haben. Bereits vor dem Anpfiff sorgten insbesondere fünf Fans des Gastteams für Stimmung und Lärm, gegen den sich der Speaker fast nicht durchsetzen konnte. Dennoch konnten die Matchbesucher eine Besonderheit vernehmen: Da einer der beiden Linienrichter nicht rechtzeitig in der Halle erschien, einigten sich die beiden Teams darauf, ganz ohne Linienrichter anzutreten, damit nicht eines der Teams benachteiligt werden konnte.
Im Gegensatz zur letzten Begegnung des VC Kanti vor einer Woche im Jura berief Trainer Nicki Neubauer Passeuse Vivan Guyer (anstellen von Irina Kemmsies) und Angreiferin Pia Leweling (anstatt Elisa Suriano) in die Startformation. Kanti lag im ersten Satz nach gutem Beginn mit 4:2 vorne, doch Cheseaux versteckte sich nicht. Schnell war klar, dass gestern Sarah Van Rooij (anstelle der bisherigen Saison-Topscorerin Maria Dancheva) zur stärksten Angreiferin avancieren würde. Bei Kanti waren dies zunächst Pia Leweling und Captain Katerina Holaskova (mit einigen Blockpunkten). Bis zum 16:16 verlief der Spielstand bei diversen Fehlern auf beiden Seiten dann ausgeglichen, mit vier Services von Passeuse Oriane Haemmerli zogen die Gäste dann davon und kamen beim 24:21 zu drei Satzbällen. Diese konnten die Kanti-Spielerinnen abwehren, sie vermochten jedoch zwei eigene nicht zu nutzen und mussten nach dem insgesamt achten Satzball den ersten Durchgang mit 28:30 abgeben.
In den zweiten Satz startete Kanti Schaffhausen mit mehr Druck, nun punktete auch Kelsie Payne (beste einheimische Scorerin des Tages) und lag bald mit 10:3 vorne. Doch Cheseaux kämpfte sich wieder zurück, beim 12:9 nahm Kanti-Trainer Neubauer einen Doppelwechsel vor: Er übertrug Irina Kemmsies das Zuspiel und brachte Marija Smiljkovic für Jessica Wagner. Die Gäste blieben jedoch weiterhin dran, kamen nach dem 21:21 (ein Service, ein Angriffsfehler von Kanti) wieder zu Satzbällen und setzten sich nach dem Punkt zum 25:23 mit 2:0 ab.
Kanti zeigt Moral
Die Reaktion des VC Kanti (bei dem Elisa Suriano vor Ende des zweiten Satzes für Leweling gekommen war, wieder mit Wagner für Smiljkovic und weiterhin mit Kemmsies) kam dann im dritten Durchgang. Entschlossen und mit starkem Service (Korina Perkovac führte ihr Team vom 4:3 zum 14:4) sicherte sich Kanti mit 25:17 den ersten Satzgewinn und doppelte mit 25:16 gleich nach. Im Tiebreak war bis zum 10:9 dann wieder alles offen und möglich. Sarah van Rooij blieb weiterhin gefährlich, bei Kanti punkteten nun Holaskova und Wagner. Die Munotstädterinnen zeigten die stärkere Schlussphase und sicherten mit 15:11 zwei Tabellenpunkte.
Mit dem 3:2-Erfolg gegen Cheseaux kann der VC Kanti nicht mehr, wie angestrebt, das Punktemaximum aus dem gestrigen Spiel sowie aus den nächsten beiden Partien im Toggenburg und gegen Genf herausholen. Der gestrige Punktverlust fuchste Coach Nicki Neubauer nicht so sehr, er strich dagegen die Moral seines Teams heraus. «Wir haben die Ruhe bewahrt, kein Team schlägt Cheseaux im Vorübergehen», so der Kanti-Trainer. «Die Gegnerinnen spielten stark, wir haben ein paar Fehler zu viel gemacht, im zweiten Satz ist uns kein Side-out gelungen.» In der Abwehr sei Kanti meilenweit überlegen gewesen, Cheseaux habe keinen Punkt aus der Abwehr heraus machen können.
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