Der VC Kanti tritt morgen in den Europacup-Viertelfinals in der BBC-Arena an. Aussenangreiferin Korina Perkovac bringt das Pharmaziestudium und Volleyball bei den Schaffhauserinnen unter einen Hut.
Volle Konzentration: Korina Perkovac im Cupspiel gegen Düdingen. BILD W.SCH..
Reinhard Standke
VOLLEYBALL. Tagsüber das Pharmaziestudium an der Universität in Basel, abends sowie an den Wochenenden Trainings und Spiele mit dem VC Kanti. Dies ist seit dem letzten Herbst der Tages- beziehungsweise Wochenrhythmus von Korina Perkovac. Die 19-jährige Luzernerin steht seit 2017 im Trikot der Munotstädterinnen auf dem Feld. In der ersten Saison war sie noch überwiegend mit einer Doppellizenz für Volley Luzern im Einsatz und holte mit den Innerschweizerinnen den Titel in der NLB-Meisterschaft. Seit Herbst 2018 spielt die Tochter des früheren Kadetten-Coachs Goran Perkovac (aktuell Cheftrainer bei Kriens-Luzern) ausschliesslich für Kanti; mit dem Club hat sie einen Zweijahresvertrag abgeschlossen.
«Volleyball ist fast eine Sucht, in einem Teamsport etwas miteinander erkämpfen, das fasziniert mich», beschreibt die junge Spielerin ihre Leidenschaft. «Die Schule und jetzt das Studium haben aber ein bisschen Vorrang.» Sport und Ausbildung möchte Perkovac so weit wie möglich parallel durchziehen. Wenn sie mit dem Studium im Alter von 24 bis 25 Jahren fertig sein sollte, könnte sie sich vorstellen, einige Jahre als Profi zu spielen.
Begonnen mit Volleyball hatte Korina Perkovac im Alter von 8 bis 9 Jahren beim BTV Luzern. Eine Nachbarin nahm sie aufgrund ihrer Grösse mit in ein Training. Die heute 194 cm grosse Spielerin packte es sofort, sie durchlief Stufe für Stufe, war mit 15 Jahren mit Volley Luzern (wie ihr Club dann hiess) in der 1. Liga angekommen und gewann 2017 den SM-Titel in der Kategorie U 19. Dafür musste sie in der Zwischenzeit auch das geliebte Klavierspielen opfern, da sie immer wieder an den Fingern verletzt war. Heute spielt sie nur ab und zu auf dem Instrument, das noch immer in ihrem Zimmer in der elterlichen Wohnung steht. Verzichten musste Korina Perkovac Anfang des Jahres auf die EM-Qualifikationsspiele mit dem Schweizer Nationalteam, da in Basel diverse Prüfungen an der Universität anstanden.
Auf Augenhöhe
«Wir haben mit dem VC Kanti in dieser Saison rechte Fortschritte gemacht und einige wichtige Siege eingefahren», freut sich die Aussenangreiferin, deren Wechsel nach Schaffhausen im Vorjahr noch nicht geklappt hat, da sie in Luzern am Gymnasium die Matura ablegte. «Wir werden noch vieles zeigen.» Dazu gehört für die zielstrebige Perkovac das Weiterkommen in Europacup und Schweizer Cup. Mit dem morgigen Gegner im CEV Challenge Cup, Volley Nova Gorica, sieht sie den VC Kanti auf Augenhöhe. «Je weniger wir ein Team kennen, desto besser spielen wir und sind offener für alles», zeigte sich Korina Perkovac vor den beiden Europacup-Begegnungen gegen das Team aus Slowenien optimistisch.
Das Hinspiel gegen den Tabellenführer aus Slowenien
Viel Selbstvertrauen attestiert Nicki Neubauer, Cheftrainer des VC Kanti, dem Gegner in den Viertelfinals des CEV Challenge Cup (Donnerstag, 20.00 Uhr, BBC-Arena) gegen Volley Nova Gorica. Der Tabellenführer hat aus 14 Partien gerade ein Spiel verloren. «Das Team weist einen guten Mix aus erfahrenen und jungen Spielerinnen auf», so Neubauer. Zu beachten seien insbesondere die Aussenangreiferin Lana Scuka und Tina Lipicer Samek (39). «Die Ehefrau des Chefcoachs Vasja Samek ist extrem erfahren und abgeklärt, sie spielte bereits in Polen, Italien und in der Türkei.» Weiter aufgefallen sind Neubauer die beiden Mittelblockerinnen Tina Gubina und Mrta Velikonja Grbac.
Dennoch erwartet der Kanti-Trainer ein ausgeglichenes Spiel: «Wir könnten leichte Vorteile am Netz und im Angriff haben und müssen probieren, den Druck hoch zu halten», so Neubauer. Die Gegnerinnen seien eher ein Team, das in langen Ballwechseln auf den richtigen Moment wartet, als den schnellen Erfolg zu suchen. «Zu Hause müssen wir gut starten.» Karla Klaric, die sich vor einer Woche am Rücken verletzte, absolviert, wenn möglich, heute ein erstes Training, wird aber am Donnerstag eher nicht von Beginn an spielen.
«Organisatorisch läuft alles gut», bestätigt Kanti-Präsident Sandro Poles. Dies, obwohl es aktuell nicht einfach sei, zum dritten Mal in kurzer Zeit Sponsoren zu finden, und sich von den Stammhelfern viele in den Sportferien befänden. (R.Sta.)