Erstellt am: 15.03.2019
Der Play-off-Viertelfinal (Best of 3) zwischen dem VC Kanti (3.) und Franches-Montagnes (6.) verspricht diesmal besonders viel Brisanz.
Die Zeit des Punktesammelns und auf die Tabelle schauen ist seit dem Ende der Qualifikationsrunde am letzten Sonntag endgültig vorbei. Im Play-off zählen nur noch die Siege, los geht es da morgen Samstag/Sonntag mit den Viertelfinals. Und da steht dem VC Kanti gegen Franches-Montagnes eine schwierige Serie bevor, sagen die meisten Experten voraus. Da zählen die 16 Punkte Vorsprung der Schaffhauserinnen plötzlich nicht mehr, da kommt vielmehr die Erinnerung an drei eher harzige Spiele gegen die Jurassierinnen auf: Auswärts im November setzte sich das Team von Nicki Neubauer in Rossemaison JU noch mit 3:1 relativ locker durch, doch zu Hause gab es kurz vor Weihnachten – gleich nach der Europacup-Rückkehr aus Neuenburg – ein 2:3 und im Januar ein mühevolles 3:2.
Die Serie scheint offen zu sein. «Ja, das wird sicher nicht leicht für uns», sagt auch der Kanti-Trainer Nicki Neubauer, der sich im Viertelfinal Lugano gewünscht hatte. «Franches-Montagnes ist zwar nur Sechster in der Tabelle, aber sie sind oftmals unter ihrem Wert geschlagen worden. Es ist nun eine ganz neue Situation für uns.» Dies auch, weil es im Moment nicht so gut aussieht für einen Volleinsatz der Topskorerin Chantale Riddle. Die US-Diagonalangreiferin ist wegen ihrer Fussverletzung weiterhin unter ärztlicher Beobachtung, und es entscheide sich kurzfristig, ob ein (Teil-)Einsatz überhaupt möglich sei. «Der Fuss ist wieder stark entzündet», meinte Neubauer, «gestern hat sie nur in der Abwehr trainiert.» Die maximale Hilfe von der Bank, die sich jeder Trainer immer wünscht, vor allem gegen diesen aggressiven Gegner, kann er so wohl nicht beanspruchen.
Aber Nicki Neubauer liess sich bezüglich den zu erwartenden, berühmt-berüchtigten Franches-«Fans», die auch in der BBC-Arena meist extrem laut auftreten, etwas einfallen: Er hat im Training per Lautsprecher die Stadionatmosphäre in einem sehr lauten Fussballstadion imitiert. Die Spielerinnen sollen sich vorgängig damit auseinandersetzen. Ungewohnte Situationen erfordern ungewöhnliche Massnahmen. Hoffen wir, dass es hilft.
Kurz vor dem Play-off-Start wartete Heinz Looser, der Manager des Kanti-NLA-Teams, mit einer erfreulichen Meldung auf: Trainer Nicki Neubauer hat seinen Vertrag hier um zwei Jahre bis 2020/21 mit einer weiteren Option verlängert. «Wir haben die Option eingelöst. Er hatte ein Angebot aus der 1. Bundesliga», bestätigt Heinz Looser, «aber seine Arbeit bei uns ist noch nicht abgeschlossen. Und Nicki wie auch wir sehen weiter gute Perspektiven in der Zukunft», freut sich Looser, den ausgewiesenen Fachmann in Schaffhausen zu halten. Heinz Looser ist langjähriger Szenenkenner im Spitzenvolleyball und Verantwortlicher fürs NLA-Team seit dem Aufstieg in der Saison 1991/92. Neubauers familiäre Situation mit zwei Kindern und Wohnsitz im vorarlbergischen Feldkirch sprach sicher auch dafür. Für Looser zählen in erster Linie natürlich die sportlichen Argumente.
Und da haben Nicki Neubauer und sein Team in der laufenden Saison die Fans zum Teil begeistern können. Mit dem Viertelfinal im Europacup und dem Cup-Halbfinal seien schöne Erfolge erzielt worden, wenngleich das Halbfinal-Out gegen Neuenburg schmerzhaft gewesen sei. Im Play-off sei nun alles möglich, vom Final über die Spiele um Platz 3 bis hin zum Ausscheiden im Viertelfinal gegen Franches-Montagnes. «Die Spiele um die Ränge 5 bis 8 wären eine grosse Ernüchterung, dann hätten wir unser Saisonziel verfehlt», gibt Heinz Looser offen zu. Deshalb gelte es gegen die unberechenbaren Jurassierinnen alle Kräfte zu mobilisieren, um zu Hause morgen den Grundstein zum Weiterkommen in dieser wohl umstrittensten der vier Best-of-3-Serien zu legen. (hcs.)
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