Die Play-off-Viertelfinalserie zwischen dem Fünft- und dem Viertklassierten kündigt sich naturgemäss als die umstrittenste und spannendeste an. Bei VC Kanti (5.) gegen Neuchâtel UC (4.) – die Serie beginnt morgen in der BBC-Arena (17.30 Uhr) – fliegen normalerweise die Fetzen.

Die Rivalität zwischen den beiden Clubs NUC und VC Kanti kommt nicht von ungefähr. Hatte sich der 1991 aufgestiegene Schaffhauser Verein zwischen 1993 und 2009 (zweiter Cupsieg) meist zwischen den Rängen 2 und 4 klassiert und etablierte sich neben Köniz und Volero Zürich als drittes Spitzenteam, so stiegen die Neuenburgerinnen 2009 auf. Sie entwickelten sich aber schnell zu einer festen Grösse an der Spitze der Frauen-NLA, die in der 1500 Fans fassenden Sporthalle Riveraine sehr viele Zuschauer anzog und bald auch im Europacup Erfolge feierte. Fast, ist der (neutrale) Beobachter versucht zu sagen, übernahm NUC ein bisschen die Rolle des VC Kanti. Hinzu kamen zuletzt auch noch Aesch-Pfeffingen, Düdingen oder Franches-Montagnes, die sich hinter dem komplett dominierenden Volero Zürich Duelle um Platz 2 lieferten.

Neubauer besiegt NUC mit Düdingen

Das war letzte Saison nicht anders. Damals hiess die Paarung Vierter gegen Fünfter Neuenburg vs. Düdingen. Und Trainer der Freiburgerinnen war mit Nicki Neubauer derjenige, der jetzt mit dem VC Kanti versucht, an alte Zeiten anzuknüpfen. Das fünftklassierte Düdingen nutzte den Heimvorteil im ersten Match gegen NUC aus und gewann 3:2, Neubauers Team machte es dann zum Ärger der Neuenburgerinnen mit 3:1 im ersten Auswärtsspiel bereits klar. Die Konstellation ist dieses Jahr ähnlich: Der VC Kanti hat seinen lange innegehabten 4. Platz nach dem Ausfall von Topskorerin Chantale Riddle mit neun Niederlagen in elf Spielen 2018 noch preisgegeben, hinzu kam die Cup-Niederlage gegen NUC. Somit muss Neuenburg als Vierter wieder zuerst auswärts antreten, hätte dann aber in einem allfälligen dritten Spiel (am 25. März) den Heimvorteil. Wenn es überhaupt dazu kommt …

NUC und seine ambitionierte Präsidentin Jo Gutknecht versuchten, die Termine zu verschieben. Aber der VC Kanti stimmte weder dem Abtausch des Heimrechts zu, noch war er bereit, für das erste Auswärtsspiel bereits am Freitag (23. 3.) nach Neuenburg zu reisen. Er berief sich auf die vom Verband angesetzten Termine, denn wegen eines für Samstag, 24. März (18 Uhr), angesetzten Basketballspiels von Union Neuchâtel beginnt die Partie um 14 Uhr.

Weiterhin Holaskova auf Diagonal

«Die Serie beginnt bei null, auch wenn ich NUC in der Favoritenrolle sehe», sagt Kantitrainer Nicki Neubauer, der diese Konstellation bestens kennt. «Wir hatten zwei schwache Monate, während Neuenburg auch im Europacup geglänzt hat. Wir müssen in allen Bereichen ein paar Prozente zulegen, vor allem am Service müssen wir sie unter Druck setzen.» Neubauer wird anstelle der verletzten Diagonalangreiferin Riddle weiterhin auf Katerina Holaskova setzen, das sei auch vom Block her gut. Denn die junge Korina Perkovac (18), die mit Luzern die Juniorinen-SM bestreitet, könnte frühestens in einem dritten Match zum Einsatz kommen.

Wichtig war aus Sicht Neubauers nach dem Tiefpunkt im letzten, emotionslosen Heimspiel gegen Franches-Montagnes (0:3), dass sich sein Team gleich am Sonntag in Schaan zu steigern vermochte, wenngleich es mit 1:3 verlor. «Wir müssen uns gegen NUC so richtig ins Spiel reinkämpfen, nur dann haben wir eine Chance», macht Neubauer sich, seinem Team und den Kantifans Hoffnung.

Text: Hans Christoph Steinemann

Die Neuenburgerinnen (in Orange, rechts Ex-Kantispielerin Mandy Wigger) und die Schaffhauserinnen (Holaskova, 11, und Stapleton am Pass) schenken sich meist nichts. BILD R. STANDKE

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